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Der Standort Irchel der Universität Zürich (UZH) wird Anfang der 1960er-Jahre angedacht, als die UZH unter akuter Raumnot leidet: In nur elf Jahren hat sich die Studierendenzahl mehr als verdreifacht, von 2400 (1956) auf 7400 Personen (1967). Da im Zentrum kein Entwicklungspotenzial besteht, rückt der Irchel als zweiter Standort der UZH in den Fokus – und wird vom Zürcher Stimmvolk bewilligt.
Der Standort Irchel bildet den zweiten baulichen Meilenstein der UZH (der erste ist die Erstellung des Hauptgebäudes). Er wird in vier Bauetappen realisiert, die in den Jahren 1979, 1983, 1993 und 1999 abgeschlossen sind. Der neue Standort Irchel erweist sich als überaus notwendig, denn die Studierendenzahl steigt bis zur Eröffnung der ersten Neubauten im Jahr 1979 auf 11'000 Personen, das ist das Sechsfache von 1914, als das UZH-Hauptgebäude im Zentrum eingeweiht wurde. Mit dem Aufbau eines zweiten UZH-Standorts können die damaligen Platzbedürfnisse bedient und weiteres Wachstum absorbiert werden.
Doch mittlerweile hat sich die Zahl der Studierenden an der UZH erneut verdoppelt, auf rund 26'000. Gleichzeitig weist der Campus Irchel nach gut dreissig Jahren Betrieb einen erheblichen Erneuerungsbedarf auf. Die Unterrichtsräume, die Labors und die Infrastruktur müssen modernisiert werden. Im Rahmen des Generationenvorhabens «Stadtuniversität UZH – Bauen für Bildung und Forschung» sollen die historisch gewachsenen Teilgebiete Irchel-Nord, -Mitte, -Süd und -West zu einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen und zusammenhängenden Einheit weiterentwickelt werden. Geplant ist ein attraktiver Gesamtcampus Irchel, auf dem auch günstiger Wohnraum für Studierende vorhanden sein wird.
Der Standort Irchel beinhaltet die Teilgebiete Nord, Mitte, Süd und West und ist in den geschützten Irchelpark eingebettet.
Die bauliche Verdichtung des Standorts Irchel wird die vorhandenen städtebaulichen Qualitäten bewahren und weiterentwickeln.
In Irchel Mitte wird die bestehende, teilweise denkmalgeschützte Bebauungsstruktur der Bauten UZI 1–4, die der Architekt Max Ziegler in den 1960er-Jahren entworfen hat (sog. «Ziegler-Richtplan»), fortgeführt und ergänzt.
In Irchel Nord, wo sich das Tierspital der UZH befindet, entsteht ein eigenständiges Ensemble mit Grossstrukturen. Das Fakultätsgebäude der Veterinärmedizin ist denkmalgeschützt und bleibt erhalten.
In Irchel Süd (ehemaliges Strickhof-Gebiet) kann eine zukunftsoffene und am stärksten am Bedarf orientierte Entwicklung erfolgen: Hier ist genügend Fläche vorhanden, um bei der Neugestaltung der charakteristischen, kleinteiligen Struktur des ehemaligen Strickhofs an die Quartierstruktur entlang der Frohburgstrasse anzuknüpfen. Geplant sind günstiger Wohnraum für Studierende und attraktive Angebote für die Öffentlichkeit, wie kleine Ladenlokale oder Kindertagesstätten.
Die Parkanlage in Irchel West wird aufgrund ihrer Bedeutung für die Gesamtanlage Irchel in ihrer heutigen Form erhalten bleiben, dort sind keine neuen Hochbauten geplant. Bei den bestehenden Bauten für Sportnutzungen ist allenfalls eine sehr zurückhaltende Erweiterung denkbar, unter Wahrung des Parkcharakters und seiner Qualitäten.
Pro Teilgebiet soll jeweils ein Zentrumsplatz entstehen, der Möglichkeiten zur Begegnung und zum Verweilen bietet. Das gesamte Gebiet wird mit einem übergeordneten Fussgänger- und Velowegsystem erschlossen.
Am Ende des Erneuerungsprozesses um das Jahr 2050 wird die UZH am Standort Irchel für Forschung und Lehre doppelt so viel Raum zur Verfügung haben. Das wird ihr ermöglichen, die provisorischen UZH-Standorte Oerlikon und Schlieren aufzuheben und die betroffenen Institute in den Campus Irchel zu integrieren.
Dann werden am Standort Irchel die Sozialwissenschaften zusammen mit der medizinischen Grundlagenforschung, der vorklinischen Lehre, der Veterinärmedizin sowie der Mathematik und den Naturwissenschaften beheimatet sein.
Die UZH will mit der baulichen Erneuerung nicht nur die wachsende Zahl Studierender auffangen, sondern auch ihre Attraktivität für erfolgreiche Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland erhalten. Bereits heute nimmt sie in den Life Sciences einen Spitzenplatz in Kontinentaleuropa ein, und im Laufe ihrer Geschichte haben 12 Nobelpreisträger an der UZH gelehrt und geforscht. Forschung und Lehre auf höchstem Niveau sollen an der UZH auch für die kommenden Generationen möglich sein.