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Stadtuniversität UZH

Sporthalle auf Durchreise

Am Gloriarank steht eine neue, moderne Sporthalle. So imposant der moderne Holzbau auch aussieht, er dient nur als Überbrückung: So lange, bis der Neubau des FORUM UZH der Universität Zürich (UZH) eröffnet wird. Wieso die Hallen viel mehr sind als nur ein Provisorium und wie das ganze Projekt in die Nachhaltigkeitsstrategie der UZH passt, erzählt der verantwortliche Projektleiter des kantonalen Hochbauamtes, Dalibor Malina, im Interview.

Herr Malina, nach nur rund einem Jahr Bauzeit stehen in unserem Quartier neue Sporthallen. Wie war das möglich?

Dalibor Malina: Für uns ging das Projekt mit der ganzen Planung und Vorbereitung natürlich etwas länger. Aber dass der Bau vor Ort rasch und mit möglichst geringer Belastung des Quartiers vonstattengeht, war unser erklärtes Ziel und wurde vom Totalunternehmer entsprechend berücksichtigt. Dafür sind wir neue Wege gegangen und haben das Gebäude vorwiegend mit wiederverwendbaren Elementen erstellt.

Wie muss man sich das vorstellen?

Der gesamte Rohbau besteht aus Elementen, die im bernischen Langenthal aus FSC-zertifiziertem Holz vorgefertigt wurden. Hier am Gloriarank konnten wir nach der Fertigstellung des Fundaments die Teile nur noch zusammenbauen und uns an den Innenausbau machen. Das ging alles sehr schnell und für ein Gebäude dieser Grösse mit sehr wenig Baustellenverkehr und Lärm. Zudem haben die Architekten Itten + Brechbühl aus Basel den Innenausbau, das Holz und die Haustechnik absichtlich roh inszeniert. Das sieht in Kombination mit den wenigen farbigen Elementen sehr stark aus.

Die Hallen wurden also quasi als Bausatz geliefert?

Mehr oder weniger schon. Träger, Wände, Fenster, Türen und das Dach sind so konstruiert, dass sie relativ einfach auf- und wieder abgebaut werden können. Nach der geplanten Nutzungsdauer von etwa 10 Jahren werden die neuen Sporthallen im FORUM UZH fertiggestellt sein. Dann werden wir die Halle nicht einfach abreissen, sondern an einem neuen Ort wieder aufbauen können.

Das Gebäude kann also wiederverwendet werden? Wie ein Festzelt?

Die Elemente des Rohbaus können 1:1 wiederverwendet werden. Das sind ganze 85 Prozent des Gebäudes! Dazu kommen etwa 10 Prozent, die sortenrein recycelt werden können, wie zum Beispiel das Fundament aus Beton. Doch gerade davon wurde gezielt sehr wenig verwendet, um graue Energie zu sparen. Nur die Streifenfundamente sind betoniert, direkt darauf kommt die Bodenplatte aus Holz zu liegen. Sogar der Liftschacht ist aus Holz und damit eine echte Innovation! Somit scheiden beim Rückbau nur etwa 5 Prozent der Bausubstanz aus dem Kreislauf aus und müssen thermisch verwertet oder deponiert werden.

Also alles sehr umweltschonend?

Umweltschonend in zwei Dimensionen: Die Bauweise, die auf Wiederverwendung setzt, ist langfristig gesehen mit Abstand der wichtigste Ansatz. Aber auch im Betrieb sind die Sporthallen am Gloriarank vorbildlich. Im Winter beheizen wir das Gebäude CO₂-neutral mit Fernwärme. Treppenhaus, Technik und Geräteräume sind unbeheizt. Das Gebäude wird Minergie-P-ECO-zertifiziert und benötigt damit nachweislich sehr wenig Energie. Im Sommer sorgt eine automatische Nachtauskühlung für ein angenehmes Raumklima. Eine Klimaanlage brauchen wir nicht. Der wenige Strom, den wir benötigen, bezieht die UZH ausschliesslich aus erneuerbaren Energien, ein Teil kommt sogar aus der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach.

Wieso wurde gerade in diesem Gebäude so viel Neues implementiert?

Das Sporthallenprovisorium wurde nach dem Standard Nachhaltigkeit des Kantos Zürich gebaut, welcher für alle kantonalen Gebäude gilt, und ist auch Ausdruck der Nachhaltigkeitsstrategie der Universität Zürich. Diese orientiert sich an den SDG, den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, zu denen sich auch die Schweiz bekannt hat. Vermeidung von Abfall, schonender Umgang mit Ressourcen, Energiesparen und nicht zuletzt auch die Partnerschaft der Institutionen. Schliesslich liess die Universität die Hallen durch das Hochbauamt des Kantons Zürich bauen und stellt sie primär den Mittelschulen zur Verfügung. Daneben können auch unsere Studierenden und Ehemaligen sie via den Akademischen Sportverband, ASVZ, nutzen. Mit dieser optimalen Auslastung nutzen wir unsere Ressourcen bestmöglich. Hier zum Beispiel auch Raum und Infrastruktur mitten in der Stadt Zürich.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

Weiterführende Informationen

Dalibor Malina Projektleiter des Hochbauamtes Kanton Zürich

Der dipl. Architekt ETH leitete als Bauherrenvertreter den Bau der Sporthallen am Gloriarank und stellte dabei zusammen mit dem Nutzervertreter der UZH den reibungslosen Ablauf sicher. Ein besonderer Fokus lag auf der Nachhaltigkeit und geringen Emissionen. Dies nicht nur beim Bau und Betrieb des Gebäudes, sondern auch in einer längerfristigen Betrachtung über die Nutzungsdauer von 10 Jahren hinaus. Als Präsident des Quartiervereins Grünau kennt Dalibor Malina die Anliegen von Bewohnerinnen und Bewohnern von Quartieren bei grossen Bauvorhaben auch aus deren Perspektive sehr gut.

Neues Sporthallenprovisorium am Gloriarank

Auf drei Etagen bieten die Hallen Platz für Sportlerinnen und Sportler der Mittelschulen, des ASVZ und der Universität. Im Erdgeschoss steht ein sieben Tage die Woche offenes Gym mit Kraft- und Kardiogeräten, im ersten Stock zwei Hallen für Kurse und in der zweiten Etage eine grosse Turnhalle.